Das Christentum hat seine Wurzeln im Judentum. Das Alte Testament war der Grundstein für das Christentum. Es erklärt die Notwendigkeit eines Messias, enthält die Geschichte des Volkes vom Messias und sagt das Kommen des Messias voraus. Im Neuen Testament geht es um das Kommen des Messias, sein Wirken und um die Rettung von Sünden. In seinem Leben hat Jesus 300 konkrete Prophezeiungen erfüllt und bewiesen, dass er derjenige ist, den das Alte Testament erwartet hatte.
“Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Diesen Auftrag erteilte Jesus seinen Jüngern nach seiner Auferstehung. Danach wurde er in den Himmel aufgenommen und nahm den Platz an Gottes Seite ein. Dieses Ereignis war für die Jünger der Beginn sich auf den Weg zu machen, die Botschaft von Jesus Christus überall zu verkündigen und Gemeinden zu gründen.
Auf der zweiten Missionsreise des Apostel Paulus nach Griechenland erreichte das Evangelium erstmals Europa. Durch die Missionsreisen des Apostel Paulus wurde das Christentum zunächst im östlichen Mittelmeerraum bis Italien verbreitet. Trotz Christenverfolgungen entwickelten sich die verstreuten Gemeinden im Rahmen des übernationalen Römischen Reiches allmählich zur Weltkirche. Bis ins 4. Jh. stand der römische Staat dem Christentum mit Misstrauen gegenüber. Dennoch formte sich das Christentum als Geistes- und Bildungsmacht und wurde im Jahre 391 von Kaiser Theodosius zur römischen Staatsreligion erhoben. Nach der Schlacht bei Zülpich im Jahre 496 n. Chr. nahmen die siegreichen Franken das Land der Germanen in Besitz und führten nach der Abschaffung des heidnischen Glaubens das Christentum ein. Der römische Götterstein am Kirchturm der Söllinger Michaelskriche in Form einer antiken Herkulesstatue zeugt heute noch von der heidnischen Vergangenheit. Er könnte als Zeichen des besiegten Heidentums in das Kirchegebäude eingemauert worden sein. Die Söllinger Michaelskirche wurde erstmals im Jahre 1291 urkundlich erwähnt.
Die Reformation war eine große religiöse Bewegung des 16. Jh. gegen kirchliche Missstände der Zeit. Die Reformation erstrebte die Wiederherstellung eines reinen biblischen Christentums und die Gotteskindschaft allein durch den Glauben. Der entscheidende Schritt ging von Martin Luther aus. Die Einheit der Kirche zerbrach durch das Entstehen evangelischer Gemeinschaften. Beim Reichstag in Speier wurden 1529 der Aufbau von Landeskirchen und im Augsburger Religionsfrieden 1555 die Anerkennung des reformierten Kirchenwesens beschlossen. Die Söllinger Einwohner waren bis zur Einführung der evangelisch-lutherischen Religionslehre im Jahre 1556 katholisch. Im 18. Jahrhundert hatte in Süddeutschland die Reformation von Zwingli und Calwin Fuß gefasst. So wurde Söllingen im Jahre 1821 unter Großherzog Ludwig evangelisch-protestandisch.