Emil-Frommel-Haus


 

Extrablatt Mai 2023

Informationen des Kirchengemeinderates der ev. Kirchengemeinde Söllingen zur Zukunft des Emil-Frommel-Hauses.

 

Informationen zur Situation um das Emil Frommel Haus

Seit 1957 verfügt unsere Kirchengemeinde mit dem Emil Frommel Haus über ein eigenes großes Gemeindehaus. Es wurde in der Zeit nach dem Krieg mit viel Engagement von Mitgliedern der Gemeinde und der Landeskirche finanziert und gebaut. Für die damals wachsende Kirchengemeinde in Söllingen war es auch Symbol des Vertrauens in Gottes Kraft.

Im Emil Frommel Haus proben die verschiedenen Musikgruppen, es finden Konfirmandenstunden und Gremiensitzungen statt. Kindergottesdienste werden gefeiert und nicht zuletzt kommt im großen Saal die ganze Gemeinde zu Gemeindefesten zusammen. Im Keller ist der Vereinsraum des Eichenkreuz, treffen sich unsere Jugendgruppen und der Männerkreis. Außerdem beherbergt das Haus einen unserer drei Kindergärten.

Die Gemeinde hat das Haus immer durch Renovierungen nutzbar gehalten. In den letzten Jahren wurde das Dach neu gedeckt, Schönheitsreparaturen im Treppenhaus durchgeführt und der Kellerbereich neu abgedichtet. Trotzdem ist das Haus in die Jahre gekommen und nach fast 70 Jahren ist absehbar, dass weitere Reparaturen auf uns zukommen werden. So hat uns die Heizungsanlage in diesem Winter mehrfach im Stich gelassen. Angesichts hoher Energiepreise müssten die Fenster ausgetauscht und die Außenwände gedämmt werden.
Diese Maßnahmen müssten allein mit eigenen Mitteln finanziert werden, denn die Landeskirche wird keine Zuschüsse mehr leisten (können)!

Auswirkungen aus den Strukturveränderungen der Landeskirche

Vor dem Hintergrund einer sinkenden Anzahl von Kirchenmitgliedern erwartet die evangelische Kirche in den nächsten Jahren deutlich kleiner werdende Einnahmen aus dem Kirchensteueraufkommen. Darauf hat die Badische Landeskirche mit einem Sparkurs reagiert, der vor allem bei Gebäuden und Pfarrstellen ansetzt. Bereits 2018 wurde im Rahmen des sogenannten Liegenschaftsprojekts eine Bestandsaufnahme aller kircheneigenen Gebäude durchgeführt. Damals wurde das Emil Frommel Haus schon als deutlich zu groß für unsere Kirchengemeinde bewertet. Das hatte einen kleineren Anteil kirchlicher Mitfinanzierung bei Investitionen zur Folge. In der aktuellen zweiten Bewertungsrunde, in der insgesamt noch einmal strengere Maßstäbe angelegt wurden, wurde unser Gemeindehaus auf „Rot“ gesetzt: Bei Investitionen in das Gebäude wird die Kirchengemeinde gar keinen Finanzzuschuss der Landeskirche mehr erhalten. Selbst aus eigenen Mitteln der Gemeinde darf nur unter bestimmten Voraussetzungen in das Emil Frommel Haus investiert werden.

Gespräche mit der Kommune zur Zukunft des Emil Frommel Hauses

Über diese Rahmenbedingungen hatten wir in einer Gemeindeversammlung im März berichtet. Der Kirchengemeinderat hat frühzeitig Überlegungen angestellt, wie Gemeindearbeit trotzdem möglich sein kann, und hat auch das Gespräch mit Vertretern der Kommune gesucht. Die Einstufung des Emil Frommel Hauses in der Gebäudeampel auf „Rot“ zeigt uns auf, dass wir unser Gemeindehaus als Kirchengemeinde nur unter größten finanziellen Anstrengungen in seiner bisherigen Nutzung halten werden können. Für irgendwann anstehende Investitionen in Haustechnik, energetische Sanierungen, Barrierefreiheit oder Brandschutz fehlt es der Gemeinde an Geld und auch der Landeskirche an Gestaltungsspielraum. Mit der Gemeinde Pfinztal verbindet uns ein gemeinsames Interesse, den Kindergarten zu erhalten und das Zentrum von Söllingen weiter für die Bevölkerung nutzbar zu halten. Die Kommune hat im Gemeinderat jetzt die Bereitschaft zum Kauf des Gebäudes beschlossen. Nun sind wir als Kirchengemeinde gefordert uns zu erklären, ob wir verkaufen wollen. Erst danach kann es zu konkreten Absprachen über Preis und weitere Nutzungsmöglichkeiten kommen. Aus dem Verkaufserlös würden wir als Kirchengemeinde Finanzmittel zur Verfügung bekommen, die wir verwenden können, die anderen Gebäude der Gemeinde für die Nutzung in der Zukunft fit zu machen.

Alternativen zum Verkauf an die Kommune

Im Kirchengemeinderat und im Ende April in einer Besprechung mit dem Gemeindebeirat wurden mögliche Alternativen diskutiert und bewertet: Ein Verkauf an einen Investor ist grundsätzlich denkbar, ist für uns als Kirchengemeinde aber nicht attraktiver als die Variante mit der Kommune als Käufer. Charme hat die Idee eines Trägervereins für das Emil Frommel Haus, der das Haus der Kirchengemeinde abkauft und die notwendigen Finanzmittel außerhalb der Zwänge der Kirchenverwaltung aufbringt. Dieser Trägerverein benötigt allerdings eine Finanzausstattung in Millionenhöhe, die von Mitgliedern der Gemeinde aufgebracht werden müsste. Es wäre ein sehr ambitioniertes Vorhaben, das die Kirchengemeinde mit viel Gemeinsinn und starker Beteiligung Aller angehen muss. Ein Behalten des Hauses in der Kirchengemeinde ist mit dauerhaft hoher finanzieller Belastung verbunden und erfordert deshalb eine hohe Spendenbereitschaft unserer Gemeindemitglieder.

Überlegungen zu unserem Gemeindeleben

Bei einem Verkauf des Emil Frommel Hauses benötigen unsere Gruppen und Kreise auch weiterhin Probenräume und Orte zur Begegnung. Dazu hat sich der Kirchengemeinderat in einer Klausurtagung erste Gedanken gemacht und diese auch dem Gemeindebeirat vorgestellt. Wir sind zuversichtlich, dass wir für die Zukunft gute Lösungen finden können. Dazu gehört, die bestehenden Gebäude, also die Kirche, das Kirchgartenhäusle, das Pfarrhaus und auch das Gebäude des Kindergartens Guter Hirte in der Pfinzstraße, flexibler zu nutzen. Auch über Kooperationen mit anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften in Pfinztal wollen wir reden. Es ist uns wichtig, über die Frage unseres Gemeindehauses den Zusammenhalt unserer Kirchengemeinde nicht zu gefährden. Wir bitten Sie um Ihr Gebet, dass wir in der Gemeinde und in ihren Gremien gute Lösungen im Einvernehmen und im guten Geist Christi finden. Wir sehen eine große Chance darin, die Situation gemeinsam anzupacken und mit möglichst vielen Gemeindemitgliedern Lösungen für die weitere Tätigkeit unserer Musikgruppen, Gebetstreffs, Jugendgruppen und aller Kreise unserer Gemeinde zu finden. Bevor wir im Kirchengemeinderat im Sommer einen grundsätzlichen Beschluss zu einem möglichen Verkauf des Emil Frommel Hauses fassen, rufen wir Sie daher als Gemeindemitglied zum Mitdenken und Mitgestalten auf. Wenden Sie sich gerne an die Mitglieder des Kirchengemeinderats, Pfarrer Ziegler oder an das Pfarramt, wenn Sie etwas dazu beitragen wollen oder Fragen zu den Inhalten dieses Gemeindeboten haben.

Der Kirchengemeinderat der ev. Kirchengemeinde Söllingen

Kontakt 07240 1860 soellingen@kbz.ekiba.de